Selbermachen als Protestkultur

Nachdem der Festivalsommer aufgrund der Pandemie 2021 eher mau ausgefallen ist, gab es bei uns das Bedürfnis, selber etwas auf die Beine zu stellen, was in Neubrandenburg irgendwie der Idee eines kleinen Festivals nahekommt. So war das DIY OR DIE geboren, welches wir recht spontan innerhalb von zwei Monaten auf die Beine gestellt haben. Als Location durfte eine Gartenanlage herhalten,in der zusammen findet, was zusammen gehört: Radieschen ernten, politischer Aktivismus, Kunst und Feierlaune fernab des Mainstreams. Also wurde auf den letzten Drücker eine Komposttoilette zusammengezimmert, die lokalen DJs aus ihren Hütten gelockt und ein kleines, aber feines Programm an DIY Workshops zusammen gestellt. Natürlich blieben Stromausfälle, verpeilte Veranstalter*innen und die Sorge vor wütenden Stürmen nicht aus, letztlich war das Mikrofestival aber für alle Beteiligten ein kleiner Schmaus, was uns für dieses Jahr motiviert, es nochmal zu versuchen; diesmal vielleicht mit mehr Plan, aber genauso viel Chaos. Unser Ziel ist es, über das Wochenende einen Raum zum Lernen, Selbermachen und Verweilen zu schaffen, der in der kapitalistischen Verwertungsindustrie Alternativen aufzeigt, ein nachhaltiges Leben zu führen, einfach mal etwas zu reparieren, statt neu zu kaufen, selber zu gestalten, anstatt sich stundenlang durch Online Shops zu wühlen, um etwas zu finden, was unseren persönlichen Vorlieben gerecht wird. Das heißt auch für uns, möglichst auf Bestehendes zurückzugreifen, um die Substanz des Festivals zu schaffen, auf Schrottplätzen nach geeigneten Materialien zu suchen, mit den Skills zu arbeiten, die wir haben und die wir uns selber aneignen können und immer wieder neue Lösungswege zu improvisieren, wenn wir mal nicht weiter wissen (Toiletten bauen kann komplizierter sein, als man denkt...). Wir wollen dazu inspirieren, selber Kultur zu schaffen und bemühen uns, einen safer space zu gestalten, in dem gesellschaftliche Ordnungen, die geprägt sind von Rassismus, Sexismus, Heteronormativität und Klassismus, über Bord geworfen werden können.